Auf Anregung des Obmannes der Freiwilligen Feuerwehr Sandl unter Alois Metzl und Oberlehrer Breitschopf, sowie Josef Maurer – Ökonom in Pürstling Nr. 8 wurde im Jahre 1906 die Freiwillige Feuerwehr Pürstling gegründet.
Schon im Jahre 1903 wurde bei einer Versammlung beim Wirt in Pürstling eine Sammlung zum Kauf einer Abprotzspritze sowie 3m Saugschlauch, 20 m Hanfschlauch mit 2 Gewinden, 1 Handrohr mit 2 Mundstücken abgehalten. (Preis der Geräte betrug 237 Kronen)
Das Sammelergebnis betrug 229 Kronen.
Im September 1906 wurden die Statuten verfaßt und der hohen Stadthalterei zur Genehmigung vorgelegt, welche nicht untersagt wurden.
Gründungsvorstand 1906
Obmann Josef Maurer ~ Ökonom in Pürstling 8 geb.: 1869
Obmannstellvertreter Franz Bauer ~ Ökonom in Rindlberg geb.: 1863
Schriftführer und Kassier Johann Wagner ~ Ökonom in Pürstling geb.: 1853
Zeugwart Karl Mittendorfer ~ Müller in Pürstling geb.: 1868
Am 04. November fand die Wahl des Wehrauschußes statt, 34 Mitglieder gelobten Obmann Maurer die Treue. Die Wehr umfaßte 10 Gründungsmitglieder, weiters 24 Aktive und 26 Unterstützende Mitglieder. Die Gründungsversammlung wurde mit einem 3 maligen Hoch auf den Majestät den Kaiser von Obmann Josef Maurer geschlossen.
Gründungsobmann im Jahre 1906
Josef Maurer
Ökonom in Pürstling Nr. 8
Am 23. November 1906 wurde beim O.Ö. Landesfeuerwehrverband um Aufnahme zu diesem angesucht. Weiters wurde bei der Firma Rosenbauer in Linz für 25 Mann eine Einsatzbekleidung angekauft.
März 1907 – Ankauf von 40m Hanfschläuchen von der Firma Gug in Linz. / Preis – 84 Kronen.
Am 27. Mai 1908 war ein Brand im Hause Pürstling Nr. 12 durch Blitzschlag, es entstand Totalschaden, aber das Wohnzimmer, der Stubenkasten und sämtliche Zimmereinrichtung konnten gerettet werden. – 20 Mann waren zum Brandeinsatz ausgerückt.
Im Jahre 1909 rückte die Feuerwehr Pürstling gemeinsam mit der Feuerwehr Sandl und der Musik aus Sandl zum 25 jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Windhaag aus.
Im Jahre 1911 rückte die Feuerwehr Pürstling zu einem Brand in Pürstling Nr. 4 aus. Brandursache war wiederum Blitzschlag. Am Objekt entstand Totalschaden, jedoch konnten einige landwirtschaftliche Geräte, sowie Möbelstücke gerettet werden. – 18 Mann eingesetzt.
Einnahmen im Jahre 1911 waren beim Feuerwehrkränzchen 29 K u. 5 h, von der Gemeinde K 50 und vom Landesfeuerwehrverband K 200. Der Kassastand betrug 1911 – K 348 und 78 h.
Im Jahre 1912 wurde bei der Generalversammlung der Beschluß gefaßt ein Feuerwehrdepot zu bauen, der Grund dazu wurde von Johann Wagner spendiert.
Zu Bränden in Rothenbachl Nr. 6 und einem Brand in Königsau 10 rückte die Wehr 1912 aus.
Erstes Feuerwehrdepot
Im Juli 1913 wurde das erst Feuerwehrdepot errichtet. Das Baumaterial (Steine) wurden von Feuerwehrmitgliedern beschaffen. Die Maurerarbeiten wurden von der Fa. Holzhaider aus St. Oswald, die Zimmererarbeiten von Kamerad Johann Wagner durchgeführt.
Getreidesammlung für Feuerwehranschaffungen
Um zu Geld für die notwendigen Anschaffungen wie Geräte und Einsatzkleidung zu kommen wurde im Jahre 1924 eine Getreidesammlung durchgeführt. Die einzelnen Ökonomen waren sehr spendefreudig und so konnte ein Reinerlös von 565.850 Kronen erzielt werden.
1924 wurde ein Gartenfest zur allgemeinen Belustigung beim „Wirt in Pürstling“ abgehalten. Der Reinerlös betrug staatliche 415.000 Kronen, für Dienstleistungen bei Bränden wurde von der Herrschaft 400.000 Kronen spendiert, auch die Donau Versicherung gab 200.000 Kronen.
Nach einer Kassenprüfung im Jahre 1924 wurde das Geldvermögen der Feuerwehr mit 2.978.626 Kronen und 45 Heller angegeben.
In den Jahren 1928 und 1929 wurde eine große Spritze mit Vordergestell und eine Schlauchhaspel angekauft. Der gesamte Wehrausschuß wurde im Jahre 1928 wiedergewählt.
1931 wurden 12 Stück Zwillichblusen, 10 Stück Mannschaftsgurte und 4 Stück Panther Handfeuerlöscher zu einem Preis von 160.- angekauft.
1932 legt der Schriftführer und Kassier Johann Wagner legt als ehrwürdiger Greis eine Funktion
nieder, an seine Stelle tritt der Häusler Karl Eneckl aus Rothenbachl.
Am 25. Juni 1932 wurde das 25. jährige Gründungsfest mit Dekorierung langjähriger Mitglieder abgehalten. Die Festansprache hielten Oberlehrer Piesches aus Sandl und Obmann Josef Maurer.
Im Jahre 1936 wurde bei einem Feuerwehrkränzchen beim Pürstlinger Wirt ein Reingewinn von Schilling 73 und Groschen 72 gemacht.
Neuwahlen im Jahre 1938
Obmann Franz Hildner ~ Ökonom aus Pürstling Nr. 15 geb.: 1902
Stellvertreter Leopold Wagner ~ Ökonom in Pürstling geb.: 1898
Zeugwart Josef Punz ~ Wagnermeister in Pürstling geb.: 1903
Schriftführer u. Kassier Karl Eneckl ~ Häusler in Rothenbachl 11 geb.: 1885
Obmann vor dem 2. Weltkrieg
Franz Hildner
aus Pürstling Nr. 15
Die Feuerwehr Pürstling wurde nach neuen Gesetzesbestimmungen im Jahre 1938 der Feuerwehr Sandl unterstellt und war somit nicht mehr eigenständig.
Die Feuerwehraktivitäten wurden wegen des Krieges von 1938 bis 1947 unterbrochen.
Nach dem Krieg wurde im Jahre 1947 das Barvermögen der Feuerwehr infolge einer Geldabwertung im Verhältnis 3 : 1 umgetauscht. 8102,5 Schilling wurden somit zu 600 Schilling und 30 Groschen.
Wiederaufstellung der Feuerwehr nach dem Krieg im Jahre 1947
Wehrführer Franz Hildner lehnte eine Wiederwahl ab.
Wehrführer Franz Stütz ~ Ökonom aus Pürstling geb.. 1906
Stellvertreter Leopold Wagner ~ Ökonom aus Rindlberg geb.: 1898
Zeugwart Josef Punz ~ Wagnermeister aus Pürstling geb.: 1903
Schriftführer und Kassier Karl Eneckl ~ Häusler in Rothenbachl geb.: 1885
Der 3. Wehrführer der Feuerwehr Pürstling nach Wiederaufstellung der Wehr nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1947.
Franz Stütz
(Peter´n Hansl)
aus Pürstling 12
Ankauf einer neuen Motorspritze im Jahre 1948
Angekauft wurde eine neue Motorspritze zum Preis von Schilling 11.000.-, zum Ankauf wurden teilweise Lebensmittel von einzelnen Kameraden gegeben. Auch die Gemeinde Sandl, sowie Gräfin Czernin Kinsky leisteten Geldbeträge, so konnte die Motorspritze zur Gänze bezahlt werden. 1948 wurde die neue Motorspritze bei einer Festveranstaltung eingeweiht, Frau Ludmilla Wagner – Bäuerin aus Pürstling wurde als Spritzenpatin namhaft gemacht. Bei der Spritzenweihe durch Ortspfarrer Feichtinger waren auch die Nachbarsfeuerwehren St. Oswald, Harrachstal, Marreith, Spörbichl und die Ortsfeuerwehren Sandl und Gugu anwesend.
40 jähriges Gründungsfest im Jahre 1949
Um 9.00 Uhr waren die 3 Ortsfeuerwehren Sandl, Gugu und Pürstling beim Festgottesdienst in der Pfarrkirche Sandl. Nach der Messe marschierten alle gemeinsam zum Festplatz beim Wirt in Pürstling und um 13.30 Uhr wurden die auswärtigen Feuerwehren empfangen.
Kartoffelsammlung im Jahre 1950
Unter Wehrführer Franz Stütz wurde eine Kartoffelsammlung in den Ortschaften Pürstling, Rindlberg, Neuhof, Steinwald, Weinviertl, Rothenbachl und Größgstötten durchgeführt, der Reinerlös sollte zum Ankauf eines neuen Feuerwehrautos dienen. Gesammelt wurden 6790 kg Kartoffeln, welche zu einem Preis von Schilling 2716.- verkauft wurden. (Kilopreis damals 40 Groschen)
Der gesamte Wehrvorstand (erstmals mit Stimmzettel) wurde im Jahre 1951 wiedergewählt.
Am 21. Mai ist der ehemalige Zeugwart Karl Mittendorfer aus Pürstling verstorben.
Beim Brand durch Blitzschlag am 16. Juli im Hause Stütz in Neuhof. Die Feuerwehren Sandl, St. Oswald, Marreith und Pürstling beteiligten sich an der Brandbekämpfung.
Brandkatastrophe in Schenkenfelden 1951
Der gesamte Ortskern von Schenkenfelden wurde im Jahre 1951 ein Raub der Flammen. Daher wurde für die geschädigten Ortsbewohner von Schenkenfelden eine Geldsammlung durchgeführt. Als Sammler waren tätig:
in Pürstling – Hr. Stütz und Wagner S 201.-
in Königsau u. Steinkreuz – Karl Hießl S 95.-
in Rothenbachl – Karl Eneckl S 58.-
in Steinwald – August Bauer S 51.-
in Größgstötten – Josef Punz S 58.-
in Weinviertl – Josef Pachner S 12.-
in Rindlberg – Johann Stütz S 39.-
in Neuhof – Johann Stütz S 90.-
Der gesammelte Gesamtbetrag von Schilling 604.- wurden den Brandgeschädigten übergeben.
Sammlung zum Ankauf eines Feuerwehrautos
Wehrführer Franz Stütz bittet die Kameraden eine kleine Spende zu Ankauf eines Feuerwehrautos zu geben. Je 5 Schillinge gaben die Herren Franz Wagner, Karl Eneckl, Schatzl, Franz Stelzmüller, Adolf Maurer, Hubert Brandl, Rudolf Seyerl, Johann Riepl, Max Pum, Friedrich Maurer und Leopold Punz.
Je 10 Schillinge gaben die Kameraden Josef Pachner, Leopold Wagner, Franz Stütz, August Bauer und Johann Stütz. – Kolmbauer Gottfried spendierte Schilling 12.
Franz Bauer der ehemalige Wehrführerstellvertreter (1906 – 1938) ist im Jahre 1947 verstorben.